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Der Glaube Hat Eine Sprache

von Muhammad Alshareef

Als ich noch als Jugendlicher einem einmonatigen Dawah Kurs beiwohnte, erzählte uns einer unserer islamischen Lehrer, Dr. Mahmood Ghazi aus Islamabad, von einem offiziellen Besuch im Vatikan. Seine Delegation traf sich dort mit einer Gruppe von hohen Priestern. Dr. Ghazi fragte einen von ihnen: „Habt ihr irgendwelche Worte, von denen ihr zu 100 Prozent sicher seid, dass sie von Jesus Christus ausgesprochen wurden?“ Der Priester war etwas beschämt, antwortete aber, dass es, ehrlich gesagt, keine Worte gibt, die nachweislich von Jesus Christus stammen – die Sprache, die er gesprochen hatte, war für immer verloren.

Daraufhin stellte der Priester die Gegenfrage: „Und wie sieht’s mit Muslimen aus? Habt ihr irgendwelche Worte, von denen ihr zu 100 Prozent sicher seid, dass sie von Muhammad ausgesprochen wurden?“ Dr. Ghazi lächelte (und ich bin mir sicher, dass auch Du lächelst). Er antwortete: „Wir haben nicht nur Büchereien voll von Worten, von denen wir ohne Zweifel wissen, dass sie von unserem Propheten (sal Allaahu alayhi wa sallam) ausgesprochen wurden; überdies haben wir eine Wissenschaft, die Tajweed genannt wird. Die Lehre des Tajweed ist es, den Schülern beizubringen, wie sie jede Silbe und jedes Vokal genauso aussprechen, wie es der Prophet Muhammad (sal Allaahu alayhi wa sallam) machte!“ In der Tat, alles Lob gebührt Allah, der unseren Deen in einer solchen Weise beschützt hat.

Aber, liebe Brüder und Schwestern, hat jeder von uns seinen Teil dazu beigetragen, die Worte Allah’s und seines Gesandten zu schützen? Rasul Allah (sal Allaahu alayhi wa sallam) sagte:

“Ballighu; erzählt den anderen von dem, was ihr von mir hört – selbst wenn es nur eine Ayaat ist.”

Wie machen wir das, wenn wir selbst diese offenbarte Ayaat nicht verstehen können? Wie können wir davon ausgehen, einen Text zu kennen, wenn wir nicht einmal die Sprache, in der er offenbart wurde, verstehen? Um die Mission zu erfüllen, mit der Allah und sein Gesandter (sal Allaahu alayhi wa sallam) uns beauftragt haben, müssen wir die Sprache des Islam verstehen können.

Die Aufgabe, Andere den Islam zu lehren – diese eine Ayaat gleich weiterzugeben - ist zu wichtig, als das wir noch eine weite Generation verschwenden könnten. Unsere Gemeinden müssten überschwemmt werden vom Wissen und der Bildung über den Islam, damit wir als eine führende Nation vorankommen.

Der Qur’an ist Allahs Weg, um mit uns zu kommunizieren, um uns direkt auf seinen Weg zu leiten. Aber ist diese Kommunikation wirklich zustande gekommen? Schlägt man irgendein Universitätslehrbuch über „Kommunikation“ auf, dann findet man unter der Definition von Kommunikation, dass dies eine gesendete Nachricht ist und dass diese Nachricht mit dem Verstehen des Empfängers angekommen ist. Wenn ich etwas sage und ihr mich nicht hören könnt, da mein Mikrophon ausgeschaltet ist, oder ihr euch langweilt und Tagträumereien nachgeht oder meine Sprache nicht versteht, dann ist richtige „Kommunikation“ nicht Zustande gekommen. Um ein Kommunikations-Lehrbuch zu zitieren: „ Wenn der Sinn meiner Aussage nicht vermittelt wurde, dann bezweifele ich, dass Kommunikation stattgefunden hat.

Sprache kann mitgespielt haben, Wörter wurden übermittelt. Aber der Akt der Kommunikation hat nicht statt gefunden.“ http://www.regent.edu/acad/schcom/phd/com707/def_com.html

Das gilt auch für die Worte Allah’s und seines Gesandten. Haben wir Allah wirklich erlaubt, mit uns zu kommunizieren, wenn der Sinn seiner Worte uns nicht erreicht hat?

Nur weil wir eine verwässerte, schwache deutsche Übersetzung vom Qur’an verstehen, heißt das noch lange nicht, dass wir den Qur’an vollständig verstanden haben. Es gibt so viele Feinheiten und Nuancen in jeder Sprache, die einfach nicht zu übersetzen sind.

Wenn Rasul Allah (sal Allaahu alayhi wa sallam) heute mit dir direkt sprechen würde – und naturgemäß würde er in Arabisch sprechen – würdest du verstehen können, was er sagt? Oder bräuchtest du einen Dolmetscher? Du würdest versuchen, jeden Moment zu speichern und jeden Ratschlag, den er dir gibt, versuchen zu verstehen; stattdessen würdest du wahrscheinlich hilflos dastehen und nicht in der Lage sein, mit ihm zu kommunizieren oder seine Weisheiten zu begreifen. l

Diejenigen, die vor uns diese Möglichkeit hatten, änderten sich. Kurz nach der ersten muslimischen Migration nach Habasha rezitierte Rasul Allah (sal Allaahu alayhi wa sallam) die Surah Najm bei der Ka’bah. Als er rezitierte, hörten sowohl die Muslime als auch die Ungläubigen diese arabischen Verse mit höchster Verzückung.

Er kam zu den letzten Versen: Wundert ihr euch über diese Verkündigung? Und ihr lacht; aber Weinen tut ihr nicht? Und wollt ihr achtlos (hinsichtlich dieser Verkündigung) bleiben? So fallt denn vor Allah anbetend nieder und dient (Ihm).

[QS. 53:59-62]

In diesem Moment fiel Rasul Allah (sal Allaahu alayhi wa sallam) mit einer Niederwerfung vor Allah. Die Muslime folgten ihm und fielen in Sajdah vor Allah.

Jetzt möchte ich, dass Sie sich vorstellen, was als nächstes passierte … jeder Ungläubige auf der Versammlung, jeder von ihnen warf sich in Sajdah vor Allah hin! Sie waren so von der Schönheit und Komplexität des Qur’an gerührt, dass sie sich der in den Versen offenbarten Nachricht nicht verschließen konnten.

Wir haben sie als Qur'an auf Arabisch offenbart, auf daß ihr (sie) begreifen möget. – [QS. 12:2]

Hier noch ein anderes Beispiel, das wiederspiegelt, wie unmöglich es ist, den Qur’an in seiner wahrhaftigen Bedeutung zu übersetzen: In der Surah Abasa 80:33, sagt Allah ta’ala über den Jüngsten Tag:

„Doch wenn das betäubende Getöse kommt“

Das arabische Wort für „betäubende Getöse ” ist “Saakhah“ – das Blasen des Horns – das die Wiederauferstehung und Abrechnung der Menschen für ihre Taten auf der Erde einläutet. Es wird ein unglaublich überwältigender Moment sein.

Wenn man das Wort „Saakhah“ betrachtet, dann würde man denken, dass es in zwei Silben ausgesprochen wird. Aber in Arabisch wird das Wort „Saakhah“ in einer sechsteiligen Prolongation rezitiert. Hören Sie sich an, wie es rezitiert wird. Es hört sich so an, als ob die Rezitation des Wortes selbst dem Klang des Blasens eines Hornes ähnelt. Im Deutschen können wir die Worte „betäubende Getöse” nicht prolongieren, sodass wir auch nicht die ganze Kraft des Sinns dieser Worte verstehen, die Allah uns offenbart hat. Nur jemandem, der die Sprache verstehen kann, ist es ermöglicht, die Kraft der Worte zu verstehen, die Allah so sorgfältig und tiefsinnig auswählte, um sie uns zu senden.

Hier sei noch ein anderes Beispiel angeführt: Wenn du als Deutschsprachiger den Meister zu seinem Sklaven sagen hörtest „Hole mir Wasser!“, dann würdest du verstehen, dass der Meister sofort Wasser haben will und nicht erst in zwei Stunden. Dies wird nicht erwähnt, doch die Aussage impliziert dies. Es ist ein Teil der Nuance der Sprache.

Wenn jemand sagt: „Die arabische Sprache ist mir fremd“, dann übersetze dies zu: „Das Verstehen des Qur’an ist mir fremd“. Wenn die arabische Sprache jemandem fremd ist, dann führe dies weiter zu: „Die Sunnah von Al Mustafa (sal Allaahu alayhi wa sallam) ist mir fremd“.

Wer Allah liebt, muss bei der Wahrhaftigkeit dieser Liebe ebenso Rasul Allah (sal Allaahu alayhi wa sallam) lieben. Und wer Allah und seinen Gesandten liebt, der muss, bei der Wahrhaftigkeit dieser Liebe, die arabische Sprache lieben, die von Allah auserwählt wurde.

Es ist die Sprache des großartigsten Buches. Es ist die Sprache, die vom edelsten Menschen gesprochen wurde. Es ist der Anfang des Weges, der zum Verstehen aller anderen islamischen Wissenschaften führt. Derjenige, der niemals Arabisch lernt, kann niemals das volle Verständnis des Qur’an und der Sunnah erlangen.

Was bringt uns das Erlernen der arabischen Sprache?

Erstens formt es unseren Charakter. Wie Ibn Taymiyyah – rahimahullah – sagte: „Eine Sprache zu benutzen, hat tiefgehende Einflüsse auf das Denken, das Verhalten und auf die religiöse Hingabe. Es beeinflusst auch die Nähe zu den früheren Generationen der Ummah, Gefährten und Taabi'een. Der Versuch, diese nachzuahmen, entwickelt das Denken, das Verhalten und die religiöse Hingabe des Menschen weiter.“

Zweitens ist es unsere Verbindung zur Kultur des Islam. Zweifellos kommt mit dem Lernen einer Sprache auch das Lernen der Denk- und Verhaltensweisen, durch das Verstehen der Kultur, die diese Sprache spricht.

Während eines Sommerjobs lehrte ich in einem muslimischen Land die englische Sprache und musste beschämender Weise einige Seiten überspringen, auf denen Alkohol, Verabredungen und unzüchtige Dinge behandelt wurden. Dies ist die Kultur der englischen Sprache. Stellen Sie sich einmal die heilige Kultur und das Wissen vor, das diejenigen erwartet, die Arabisch lernen würden.

An der Universität von Medina hatte ich einmal die Gelegenheit, zusammen mit Muslimen aus Großbritannien, Amerika und Australien zur Schule zu gehen. Am Ende dieser Jahre diskutierten wir Studenten unter uns, was wir nach der Rückkehr in unsere Heimatländer machen würden. Einige der Studenten wollten dort bleiben und Stellen als Englischlehrer annehmen, nur um in Medina bleiben zu können. Ein Bruder wies diese Möglichkeit schön zurück, indem er folgendes sagte: „Warum sollte ich muslimisch-arabischen Kindern Englisch beibringen wollen, wenn ich die Möglichkeit hätte, nach Europa zu gehen und muslimisch-europäischen Kindern Arabisch beizubringen?“

Einer meiner Arabisch Lehrer an der AlHuda Schule in Maryland (www.alhuda.org) fing seine Karriere damit an, Muslimen in arabischen Ländern Englisch beizubringen. Er sah, wie der englischen Sprache geholfen wurde, sich auszubreiten und wie viel Geld aufgewendet wurde, um sie zu lehren und zu erlernen. Dann dachte er, dass Arabisch - die von Allah auserwählte Sprache - es eher verdiene, das Objekt solcher Anstrengungen und Zeit zu sein. Er änderte seine Karrierepläne und hat jetzt die Aufgabe übernommen, englischen Muttersprachlern Arabisch beizubringen. Als Immigranten oder Kinder von Immigranten sprechen die meisten von uns zwei Sprachen. Wir sind uns bewußt: „Wir müssen Englisch lernen, um in dieser Welt voranzukommen.“ Jetzt müssen wir uns erinnern: „Wir müssen Arabisch lernen, um in der nächsten Welt voranzukommen.“

Lasst keinen Muslim wissen, dass Arabisch nicht die Sprache ihres Volkes ist. Es ist die Sprache unseres Deens. Die Menschen zu dieser Sprache aufzurufen, ist kein nationalistischer Ruf, sondern es ist ein Ruf, um die Häupter der Muslime zu erheben, so dass sie sagen: „Mein Glaube hat eine Sprache. Sie ist Arabisch!“